Auf den Spuren von Thomas Müntzer

Dr. Steffen Kachel

Im Mai 2025 jährt sich die Schlacht bei Frankenhausen zum 500. Mal. Die Schlacht markierte den Endpunkt des Deutschen Bauernkrieges. Die Landsknechte dreier verbündeter Fürsten schlugen nach den großen Süddeutschen Erhebungen nun auch den Thüringer Bauernhaufen, metzelten mehrere Tausend Aufständische nieder und nahmen Thomas Müntzer, den geistlichen Führer der Erhebung gefangen. Selbst der Reformator Martin Luther, der wenige Jahre zuvor noch wegen der Kritik an der Papstkirche verfolgt worden war, hatte sich gegen die Bauern gewandt. Denn dass es in der Welt eine Obrigkeit gebe, das sei von Gott gewollt, behauptete Luther. Unter dem Einfluss von Müntzer und anderen radikalen Geistlichen verneinten das die aufständischen Bauern: alle Menschen seien gleich geboren, und hätten demzufolge die gleichen Rechte und Pflichten. Ist dieser Streit auch heute noch aktuell? Und wie!! 

Und wenn das Land Thüringen schon mal aus Anlass der 500 Jahre eine Landesausstellung zeigt, dann sollte man sich die doch mal anschauen, fanden einige Mitglieder und Sympathisierende der Erfurter Linkspartei und fuhren am Sonntag, dem 25.05.2025 nach Mühlhausen. Zwei der drei großen Kirchen, in denen die Ausstellung zu sehen ist, haben wir angeschaut, daneben viel diskutiert und etwas Mühlhausen erlebt, das als frühere freie Reichsstadt noch heute viel mittelalterlichen Charme ausstrahlt. Unsere Bilanz: die Ausstellung ist modern und interessant gestaltet, auch über die Lebensverhältnisse auf dem Lande damals erfahren die Besucher einiges, aber beim Blick etwa in die theologische Begründung des Aufstandes oder in die Biografien der Bauernführer gibt es größere Lücken. Auch Bezüge zur großen, am Anfang aufgeworfenen Frage nach der Notwendigkeit der Klassengesellschaft muss man eher selber ziehen.

Trotzdem war viel neues zu erfahren - ein Besuch der Landesaustellung lohnt sich!