Ausblick und Bilanz der Stadtratsarbeit - Interview mit Katja Maurer

Katja Maurer

Liebe Katja Maurer, du wurdest gerade von der Linken Erfurt als Spitzenkandidatin für die kommende Kommunalwahl im Mai nominiert, herzlichen Glückwunsch, freust du dich über das ausgesprochene Vertrauen?

Ja, total! Ich habe mich schon gefreut, dass ich als Fraktionsvorsitzende gewählt wurde und freue mich jetzt weiter für die Erfurterinnen und Erfurter und auch für meine Partei diese Stadt zu verbessern. Das ist ordentlich viel Verantwortung, aber ich bin bereit. 

 

Was erwartest du vom kommenden Wahlkampf für dich und deine Partei?

In diesem Jahr passiert so viel, Oberbürgermeister*innenwahl, wir wählen den Stadtrat, das EU Parlament und den Landtag. Entsprechend angespannt sind alle. Aber ich vertraue den Thüringerinnen und Thüringern und dass sie das Beste für sich und für ihr Land wollen. Und das kann nur eine Wahl für Demokrat*innen sein.

 

Du warst bereits fünf Jahre Stadträtin für Die Linke im Erfurter Stadtrat und seit 2020 auch deren Fraktionsvorsitzende. Was sind die wichtigsten Erfolge die ihr erreicht habt?

Das klingt etwas staubig- aber wir haben gute Haushalte gemacht. Haushaltspolitik klingt unsexy, aber mit der finanziellen Untersetzung steht und fällt alles. Wir haben die soziale Infrastruktur gestärkt, unsere Kultur. Wir haben Schulen saniert und Spielplätze und Radwege gebaut. Aber darauf ruhe ich mich nicht aus. Es gibt noch so viel zu tun.

Der Wohnungsmarkt ist z.B. sehr belastet. Da bin ich auch als Landespolitikerin gefragt. Wir haben im Land z.B. ein Gesetz eingebracht, dass Erfurt ermöglicht Wohnungen vor allem den Erfurterinnen und Erfurtern zur Verfügung zu stellen – statt dem Tourismusmarkt. Ich freue mich über alle Gäste in unserer Stadt, aber zu aller erst brauchen die Erfurter*innen Wohnungen

 

Was genau will das Gesetz?

Wer in der Erfurter Innenstadt spazieren geht erkennt, hier sind vor allem Ferienwohnungen die auf Dauer vermietet werden. Das treibt die Mietpreise hoch und verändert das Stadtbild. Da wir einen weniger als 1% freie Wohnungen in Erfurt haben, verstehe ich alle Erfurterinnen und Erfurter – die diese Ferienwohnungen lieber als ihr zu Hause mieten möchten, statt darin Touristinnen zu sehen. Wohnungen können natürlich auf Zeit immer für Touristen vermietet werden – aber eben nicht dauerhaft. So schaffen wir mehr Wohnungsgerechtigkeit. Natürlich müssen wir aber auch mehr bezahlbaren Wohnungsraum bauen. Das ist eine große Aufgabe.

 

Ihr seid damals mit der Vision einer “Stadt für alle” angetreten, wurde diese Idee mittlerweile in Erfurt verwirklicht? Wenn nicht, wo sind  Baustellen?

Diese Aufgabe wird nie abgeschlossen sein – weil sich das „Alle“ also die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt immer wieder verändern. Erfurt ist vielfältiger geworden. Wir haben mehr Menschen aus dem Ausland bei uns willkommen geheißen und wir freuen uns das wir Räume wie das Queere Zentrum ermöglicht haben. Ich sehe diese ständigen Veränderungen als eine Chance für Erfurt. Natürlich ist es eine Herausforderung mehr Schulplätze für Kinder die plötzlich gekommen sind, durch die Krisen und Kriege dieser Welt, aber ganz ehrlich- ich freue mich über jede Familie, die unsere Stadt komplett macht. So ist Kommunalpolitik- schnelllebig und lebensnah.

 

Zu dieser Kommunalwahl tretet ihr mit dem Slogan: “Miteinander. Füreinander. Erfurt 2030” an, was sind eure wichtigsten Ziele und Forderungen?

Wir wollen die Menschen zu allererst entlasten. D.h. ihnen ganz konkrete finanzielle Sorgen nehmen z.B. beim Wohnen, Mobilität oder Freizeit. Alle sollen sich einen Schwimmbadbesuch oder einen Besuch in die Ega leisten und auch die Fahrt mit der Bahn dorthin.

Aber natürlich geht es auch darum sich wohl und sicher zu fühlen. Unsere Stadt haben wir grüner gemacht, Kulturangebote gestärkt und so für eine schöne lebendige Stadt gesorgt. Füreinander und Miteinander bedeutet, dass dabei jeder Mensch gleich ist. Erfurt ist ein zu Hause für Zugezogene, für Deutsche und Migrant*innen. Wir machen keinen Unterschied und das macht DIE LINKE besonders aus.

 

Zum Abschluss: Was wünscht du dir ganz persönlich für den kommenden Stadtrat und die kommenden Jahre für Erfurt und die Stadtgesellschaft?

Ich wünsche mir klare Mehrheiten, eine sehr schwache AFD und eine große Beteiligung der Erfurterinnen und Erfurter. Ich will konstruktiv arbeiten, nach vorn gerichtet. Ich will mich mit Lösungen beschäftigen statt mit Hetze und Angst. Ich bin Wahlerfurterin und wollte von Anfang an diese Stadt gestalten, sie besser machen, sie zu einem zu Hause für alle machen. An diese, zugegeben romantische Idee, halte ich fest. Ich habe wirklich Lust hier richtig was zu bewirken.

 

Vielen Dank.