Erinnerungstafel zum "Erfurter Programm" am Kaisersaal nur durch DIE LINKE

Paul Wellsow

Anfang September 2011 schrieb der Erfurter Historiker Steffen Raßloff in der „Thüringer Allgemeinen“: Man sollte meinen, der Kaisersaal müsse (…) für die Stadt Erfurt und zumal für die hiesige SPD ein wichtiger Erinnerungsort sein. Allerdings sucht man an dem klassizistischen Gebäude in der Futterstraße vergeblich nach einem Hinweis. Nichts weist auf den Erfurter Parteitag von 1891 hin.“ 20 Jahre hatte es offenbar niemanden gestört, dass am Kaisersaal kein Hinweis auf die Geschichte des Hauses zu finden war. Anfang der 1990er Jahre war bei der Sanierung eine Marmortafel mit der goldenen Aufschrift “Gedenkstätte Erfurter Parteitag 1891” entfernt worden und verschwand auf dem Dachboden des Stadtmuseums. Zuvor war bereits eine „Gedenkstätte“ in dem Gebäude im Taumel der Entsorgung linker Geschichte entfernt und offenbar restlos vernichtet worden. Jeder Hinweis darauf, dass hier – mitten in der Erfurter Altstadt – ein wichtiges Ereignis der deutschen Arbeiterbewegung und der sozialistischen Bewegung stattgefunden hatte, wurde buchstäblich auf den Müllhaufen geworfen.

Kurz nach Erscheinen von Raßloffs Text reichte dann DIE LINKE im Erfurter Stadtrat einen Antrag auf Anbringung einer neuen Informationstafel am Kaisersaal ein. In dem Antrag hieß es:Die Fraktion DIE LINKE fordert den Oberbürgermeister auf sich dafür einzusetzen und bis Ende Oktober 2011 Maßnahmen einzuleiten, dass das historische Gebäude des Kaisersaals an der äußeren Fassade mit einem geeigneten Hinweisschild versehen wird. Inhalt der Aufschrift soll die Feststellung sein, dass in diesem Gebäude 1808 unter der Federführung Napoleons I. der Erfurter Fürstenkongress sowie 1891 der Erfurter Parteitag der SPD stattgefunden haben“. Dass nun die Umsetzung des Antrages so ungewöhnlich schnell geht, ist erfreulich:DIE LINKE in Erfurt ist erfreut über die schnelle Umsetzung ihres Antrages, an der Fassade des Kaisersaals ein Hinweisschild zu dessen historischer Bedeutung anzubringen.


(Gekürzte Fassung. Die vollständige Version finden Sie unter http://kommunalbuero.tumblr.com/post/11917770453/geschichtspolitik)